Weinbörse fand zum 50. Mal in Mainz statt
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TEXT & FOTOS Anke Kronemeyer
Titelfoto: Landwirtschaftsminister Cem Özdemir, Winzer Fritz Keller und VDP-Präsident Steffen Christmann (v.r.) beim Verkostungsschluck auf der Weinbörse in Mainz.
Für den einen Winzer ist es wichtig, mit der Natur verbunden zu sein und die Kulturlandschaft zu erhalten, andere fühlen sich dem Familienerbe verpflichtet und zudem tief in der Heimat verwurzelt: 200 Winzer und Winzerinnen, 200 Ansichten, warum der Beruf des Winzers, der Winzerin so wichtig und bedeutsam ist. Darum geht es in der ungewöhnlichen Jubiläumskampagne, die der Verband der deutschen Prädikatswinzer (VDP) anlässlich der 50. Weinbörse in Mainz vorgestellt und gestartet hat. Damit sollen zum einen die schönen Seiten des Berufs erzählt, es soll aber auch der Nachwuchs gestärkt und motiviert werden. Ihre Gründe für die Berufswahl haben die VDP-Mitglieder nicht für eine in schwarz-weiß gehaltene Plakatkampagne erzählt, sondern außerdem für eine ausgefallene Flaschenkollektion. Jedes Weingut hat eine Magnumflasche gefüllt und mit einem persönlichen Porträt-Etikett verziert. Die Flaschen dieser Sonderedition – zu 99 Prozent Große Gewächse – wurden vor der Weinbörse online für jeweils 300 Euro versteigert und zum Auftakt der Weinbörse zugeteilt. Der Erlös der Auktion fließt in die Nachwuchsarbeit.
Eine gute Werbung für den Beruf des Winzers war aber auch die 50. Weinbörse, die jetzt in der Rheingoldhalle direkt am Rheinufer in Mainz stattgefunden hat. Fast alle VDP-Mitglieder kamen zusammen, um vor allem den neuen Jahrgang vorzustellen, miteinander und mit den Fachbesuchern ins Gespräch zu kommen. Und weil es die 50. Ausgabe der Weinbörse war, lud sich der VDP hohen Besuch ein: Landwirtschaftsminister Cem Özdemir hielt eine launige, gleichwohl fachlich-kompetente Festansprache. Deutschland sei ein Weinland, das sich vor allem durch die herrliche Kulturlandschaft präsentiere. Der Weinbau sei außerdem ein starker Wirtschafts-, und auch Tourismusfaktor, der zudem den Artenschutz fördere. Der Minister, der aus Baden-Württemberg stammt, sprach vieles an: klimatische Veränderungen, die neuen Piwi-Sorten, Regionalität, Herkunftsprofile, aber auch das Qualitätsstreben der Winzer. Sein Appell: „Kunden sollten bedenken, dass Qualität ihren Preis hat.“ Das „viel und billig“ in der Weinbranche sollte Vergangenheit sein. Darauf hatte VDP-Präsident Stefan Christmann ebenfalls abgehoben. „Massenwein muss anders heißen als Qualitätswein“, so der pfälzische Winzer.