„Maxime Herkunft“ jetzt auch an der Mosel: Mosel-Winzer werben für Qualität ihrer Weine –die Herkunft ist die neue Markenbotschaft

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TEXT & FOTO Anke Kronemeyer

Nach rheinhessischem Vorbild hat sich auch an der Mosel die Vereinigung „Maxime Herkunft“ gegründet. Ziel soll sein, durch ein dreistufiges Klassifikationssystem aus Guts-, Orts- und Lagenweine (ähnlich wie im VDP) eine klarere Sprache zu sprechen und dem Endverbraucher damit die Qualität des Weins transparent zu vermitteln.  Die dreistufige Pyramide wurde von der Maxime gewählt, um das Herkunftsprinzip überschaubar zu vermitteln.

Details dieser Pyramide: Trockene und feinherbe Weine werden in Guts-, Orts- und Lagenweine gegliedert, rest- oder edelsüße Weine tragen die klassischen Prädikate. Gutsweine bedeuten den Einstieg in die Pyramide und sollen die Visitenkarte des Winzers sein. Ortsweine entstammen den besten Weinbergen und gelten als „Botschafter des Terroirs“. Dazu gehören die traditionellen Rebsorten wie Riesling oder Elbling. Sie dürfen nur als Erzeugerabfüllung nicht vor dem 1. April verkauft oder geliefert werden. Aber: Bei der ProWein in Düsseldorf, die traditionell im März stattfindet, darf der Wein natürlich vorgestellt werden. Lagenweine bilden die Spitze der Pyramide und entstammen Einzellagen aus den allerbesten Weinbergen. Hier ist die Handlese verpflichtend, und es sollen Erträge sukzessive reduziert werden. Vermarktet werden diese Spitzenweine nicht vor dem 1. September. Prädikatsbezeichnungen werden dann nur noch für die fruchtsüßen, nicht mehr die trockenen Weine bei den Lagen verwendet. Ganz generell gilt: Qualität wird nicht mehr am Oechsle-Grad, sondern an der Herkunft gemessen.

„Diese Pyramide war eine große Herausforderung“, erinnert sich Nicole Mieding, Geschäftsführerin der Maxime Herkunft in Rheinhessen, die schon seit 2017 aktiv ist. Aber vorher sei eben bei der Klassifizierung alles wie „Kraut und Rüben“ durcheinander gegangen. „Wir wollten eine Linie, ein System.“ In Rheinhessen sind 102 Winzer Mitglied bei Maxime Herkunft. Wesentlich mehr sollen es auch nicht werden. „Wir wollen das Spitzensegment abbilden“, so Mieding. Vorgeschichte in Rheinhessen war die Winzervereinigung „Message in an bottle“, an der Mosel gibt es die Moseljünger, die alle im Maxime-Netzwerk mitmachen.

Die Qualität der Mosel-Weine stand in den vergangenen Wochen sehr intensiv im Mittelpunkt. Denn die gerade abgeschlossene Lese im fünftgrößten Weinanbaugebiet von Deutschland sei herausfordernd wie nie gewesen, berichtet Henning Seibert, Vorsitzender vom Verein Moselwein, bei der Herbst-Pressekonferenz auf dem Weingut Othegraven in Kanzem an der Saar. Schon der Zeitpunkt der Lese sei sportlich gewesen. „Vor 20 Jahren haben wir an dem Tag gestartet, an dem wir in diesem Jahr fertig waren.“ Für Seibert steht fest: „Wir spüren den Klimawandel ganz deutlich.“ Die gute Nachricht: Der nächste Jahrgang bringe einen „hervorragenden Riesling“ auf den Markt. Nicht zufrieden sind die Winzer mit der Preisgestaltung im Handel. Denn der Verbraucher werde immer preissensibler, so Seibert. Als Konsequenz könne sein, dass vor allem an Terrassenmosel und in Steillagen Winzer Flächen abgeben, weil sich der Aufwand nicht mehr rechne. Die Erntemenge in diesem Jahr fiel mit geschätzten rund 710.000 Hektolitern (71 Millionen Liter) 1,5 Prozent kleiner aus als im Schnitt der vergangenen zehn Jahre. 2022 waren wegen Trockenheit nur 688.000 Hektoliter in die Tanks und Fässer geflossen.

Info An der Mosel werden gut 8500 Hektar bewirtschaftet. Die Rebflächen erstrecken sich an der Mosel von Perl im Saarland bis nach Koblenz sowie an den Unterläufen der Flüsse Saar, Ruwer, Sauer. Mehr als 98 Prozent liegen auf rheinland-pfälzischem Gebiet.

Bildbeschreibung: Nicole Mieding (l.) aus Rheinhessen war dabei, als die Mosel-Winzer Tobias Lorenz, Thomas Ludwig, Lena Endesfelder, Peter Thelen, Nicolas Weber, Stefan Müller, Niko Schmitt, und Gerrit Walter (v.l.) das Konzept von Maxime Herkunft vorstellten.

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