Next Generation – Benedikt May

Die jungen Weintalente Deutschlands

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TEXT Gault&Millau Redaktion Deutschland | FOTOS birdyfoto, Weingut Rudolf May

Wir haben den Gault&Millau-Expertenrat nach den verheißungsvollsten Nachwuchs-Winzerinnen und -Winzern gefragt. Weitere richtungsweisende Impulse kamen von den regionalen Weinbauverbänden. Zum Teil arbeiten diese ambitionierten jungen Menschen mit ihren Eltern zusammen im Weingut, zum Teil hat schon eine Betriebsübergabe stattgefunden und andere wiederum haben ganz mutig ihr eigenes Weingut gegründet. Wir stellen Ihnen diese Winzerinnen und Winzer vor. Die Porträts basieren nicht auf den Bewertungen der Weingüter, so sie denn in diesem Guide vertreten sind. Es geht uns um die Persönlichkeiten, die von ihren Eltern und Großeltern viel gelernt haben und die nun auf ihre Art und Weise den deutschen Weinbau weiterentwickeln.

Weingut Rudolf May:
Weinbau gibt es in der Familie schon seit 300 Jahren, das eigene Weingut erst seit 1998. Rudolf May und sein Sohn Benedikt ergänzen sich, beide sind Ideengeber und Macher unter dem Motto: „Zwei Köpfe. Eine Leidenschaft. Silvaner.“ Seit 2016 ist der Betrieb biozertifiziert. Bei der Auswahl der Weinberge legen die Mays großen Wert auf karge, skelettreiche Böden – am besten mit alten Rebstöcken bepflanzt. Einige Toplagen dieser Art haben sie inzwischen dazugekauft, ein wenig Basis dafür abgegeben.
(Eine aktuelle Weingutsbewertung liegt nicht vor. Die Weingutsbewertung/-beschreibung basiert auf dem Jahr 2022.)


Teil 7: Benedikt May, FRANKEN
7 Fragen, 7 Antworten:

Wie stellen wir dich am treffendsten vor?

Ich bin als ältester Sohn im Betrieb aufgewachsen und wollte nie etwas Anderes machen, als das Weingut zu übernehmen und weiterzuentwickeln. Ich würde mich als ehrgeizig, zielstrebig und technikbegeistert beschreiben.

Erzähle uns von deiner Arbeitsweise!

Im Keller verfolgen wir einen Weinausbau wie vor 50 Jahren – back to the roots also. Weniger ist hier mehr, denn was ein guter Wein braucht, sind Zeit und Ruhe. Im Weinberg setzen wir auch auf die alte Technik: die Handarbeit. Da wir jedoch sehr viele wertvolle alte Weinberge in Steillage mit komplizierter Wirtschaftsweise haben, versuche ich hier durch individuell angepasste Maschinen und neue Techniken Arbeitserleichterung und -verbesserung zu schaffen. Nur durch diese Verbindung schaffen wir es, Weine von hoher Qualität zu erzeugen. Mein Vater und ich sind uns in unseren Zielvorstellungen, wie ein guter Wein schmecken soll, sehr ähnlich. Ich verfolge also keine eigene Weinlinie, sondern möchte das Vorhandene etwa durch noch lebendigere Böden immer weiter voranbringen.

Welche besonderen Herausforderungen gab es in deinem ersten Weinbaujahr?

Im meinem ersten Jahr im Betrieb haben wir auf ökologischen Weinbau umgestellt. Das war 2016 – ein sehr anspruchsvolles Jahr im Bio-Weinbau. Am meisten geholfen hat mir dabei der Austausch mit anderen erfahrenen Bio-Winzern.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für dich in Bezug auf Anbau- und Produktionsmethoden?

Ein wertschätzender Umgang mit und in der Natur ist mit sehr wichtig, denn sie ist unser ganzes Potenzial. Mein großes Ziel ist es, den Humusgehalt in den Böden zu erhöhen, weshalb ich mich in den letzten Jahren intensiv mit Bodenbearbeitung und Kompostherstellung beschäftigt habe. Außerdem versuchen wir durch weitere Stellschrauben wie leichtere Flaschen und effizientere Maschinen den CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise zählt für mich auch eine möglichst lange Nutzung vorhandener Weinberge, weshalb wir viele Anlagen umveredeln, anstatt sie neu zu bepflanzen. Dadurch sparen wir sehr viel Wasser. Was noch dazukommt, sind die Biodiversität und Artenvielfalt, die wir durch Mini-Insektenhotels und verschiedene Begrünung im Weinberg fördern.

Hast du einen guten Rat für andere junge Menschen in der Weinbranche?

Viele gute Weine probieren. Denn nur wenn man weiß, was gut ist, kann man es selbst verwirklichen.

Hast du Hobbys?

Ich bin aktiv bei der Freiwilligen Feuerwehr und Vorsitzender vom Weinbauverein bei uns in Retzstadt. Außerdem bastle ich gerne an Maschinen für den Weinberg und gehe zum Ausgleich mit Frau und Freunden gern gut essen.

Welche Werte leiten dich?

Man muss zu dem stehen, was man macht, und trotzdem offen für Neues sein. Keine Arbeit und Mühe scheuen und sich von seiner Leidenschaft lenken lassen.

Weingut Rudolf May
Im Eberstal 1
97282 Retzstadt
T +49 (0) 9364 5760
benedikt@weingut-may.de
www.weingut-may.de

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